Karten
Die folgenden Karten verdeutlichen sprachgeographische Auswertungsmöglichkeiten des Digitalen Nordrheinischen Flurnamenarchivs. Hinweise zur Konzeption der Karten finden sich in VOGELFÄNGER 2010, Kap. 4 und 5, zahlreiche weitere Karten ebd., Kap. 6 und 7.
Punktsymbolkarte Siefen (‚enges Tal mit Rinnsal‘)
Anhand der Verbreitung der Siefen-Varianten wird der Grenzbereich der sogenannten Zweiten oder Hochdeutschen Lautverschiebung deutlich. Die blauen Punkte repräsentieren Flurnamen mit niederdeutschem (unverschobenem) p nach Vokal, während die südlicheren Belege (gelb) die Verschiebung zu f aufweisen. Die roten Belege sind nördliche Ausläufer des Gebietes, in dem die neuhochdeutsche Diphthongierung (z.B. mhd. wîn zu nhd. Wein) stattgefunden hat.
Punktsymbolkarte Hahn, Hagen (‚Dornstrauch‘)
Die Karte zu Hahn, Hagen belegt, wie außerordentlich groß der Variantenreichtum mancher Flurnamentypen ist. Außerdem zeigt sich in den Gebieten verstärkten Auftretens eine sehr kleinräumige Dominanz der jeweiligen Varianten.
Punktsymbolkarte Pesch, Pass (‚Weide‘)
Ein eher im Nord- und Südwesten des Kartierungsgebiets auftretender Flurname ist Pesch. Dieser Typ kommt in drei Varianten vor, die der dialektalen Gliederung des Raumes entsprechen. Die unterschiedlich häufige Belegdichte des Namens ist wohl darauf zurückzuführen, dass sich die Bedeutung regional unterscheidet und Pesch so manchmal besser und manchmal schlechter gegen Verdrängung durch Flurnamen mit ähnlicher Bedeutung geschützt war.
Popularitätskarte Kamp (‚freie Fläche‘)
Mit fast 6.000 Belegen gehört Kamp zu den häufigsten Flurnamen in nördlichen Rheinland. Die Popularitätskarte zeigt deutlich, dass der Name eher in einen nördlichen bzw. nordöstlichen Zusammenhang zu stellen ist – er kommt in West- und Ostfalen, Nordhessen und auch in den Niederlanden massenhaft vor.
Popularitätskarte Bende, Bende(n) (‚vom Wasser durchflossne, nicht eingezäunte Heuwiese‘?)
Der Flurnamentyp Bende, Bende(n) ist westlich aus dem wallonischen Raum in das nördliche Rheinland gelangt, was an der Verbreitung noch deutlich erkennbar ist. Auffällig ist das verstärkte Auftreten an den Flüssen Rur, Erft (und Niers im Norden), was den Benennungszusammenhang (wasserreiche Stellen)
wahrscheinlich macht.
Popularitätskarte Pfad (‚Fußweg‘)
Das Benennungsmotiv von Pfad-Flurnamen ist der Sachgruppe „Verkehrswege“ zuzuordnen. Solche Flurnamen sind weit verbreitet. Insbesondere kommen sie im Flachland vor. Die Popularitätskarte zeichnet den Unterschied zwischen Mittelgebirgslandschaft und Flachland im nördlichen Rheinland nach.
Flurnamenraum Bergisches Land
In der Lage der Hauptverbreitungsgebiete ganz unterschiedlicher Flurnamen zeigen sich wiederkehrende Grenzverläufe. Die Karte zeigt die Hauptverbreitungsgebiete einiger Flurnamentypen, die besonders typisch für das Bergische Land sind.
Flurnamenraum Eifel und Voreifel
Weniger scharf als im Bergischen Land sind die Hauptverbreitungsgebiete von Flurnamentypen im Raum Eifel und Voreifel abgegrenzt. Das liegt unter anderem an den Flüssen: Der Rhein dient hier nicht als zusätzliche Barriere, die Flüsse Rur und Erft tragen zur keilförmigen Ausbreitung bestimmter Flurnamentypen nach Norden bei.
Flurnamenraum Niederrheinisches Tiefland
Auch am Niederrhein treten charakteristische Flurnamentypen auf, die anderswo allenfalls unterdurchschnittlich häufig belegt sind. Die unscharfe südliche Begrenzung dieses Flurnamenraums hängt mit dem fließenden landschaftlichen Übergang zwischen Kölner Bucht und Niederrheinischem Tiefland zusammen.