- Bereich 2: Formen im Vergleich: interkulturell, transkulturell, intermedial
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Formen ermöglichen, da sie Effekte kontingenter Selektivität aus einem Kontext immer auch anders möglicher Selektionen sind, Vergleiche. Dies öffnet jede Besinnung auf den Formbegriff für einen Zugriff, der die diversen Formentraditionen, wie sie sich in den unterschiedlichen Nationalliteraturen, Kulturen, aber auch in unseren eigenen wissenschaftlichen Disziplinen herausgebildet haben, beschreibbar macht. Daran knüpfen sich eine Reihe von Fragen an: Inwieweit sind Formen sprach- und kulturgebunden? Gibt es transnationale und transkulturelle Formentraditionen und wie kann man sie wissenschaftlich beschreiben? Welche Auswirkungen haben literarische Prozesse der Internationalisierung und der Globalisierung auf die Evolution von Formensprachen? Und schließlich kann in diesem Zusammenhang Interkulturalität selbst als Form beschrieben werden – als Form, die die Formgebundenheit interkultureller Vermittlungs- und Übersetzungsprozesse fokussiert und damit den konzeptuellen Rahmen transparent macht, der die interkulturellen Fragestellungen allererst organisiert und moderiert.Vergleichbar sind Formen auch im Sinne einer Vergleichbarkeit ›der Künste‹, wie sie seit einiger Zeit im Paradigma der Comparative Arts verhandelt und als intermedialer Zusammenhang von literarischen, visuellen, kinematographischen und digitalen Artefakten bzw. Prozessen beschrieben wird. Gegenwärtig finden ungleich differenziertere Relationen in verschiedenen Forschungsbereichen Aufmerksamkeit: von Seiten der Philologien in Studien zu Schreibprozessen und Textgenesen; von Seiten der Kunst- und Bildwissenschaft in der Zeichnungsforschung; von Seiten der Wissenschaftsgeschichte in der Untersuchung der bei Laborprozessen anfallenden Inskriptionen; von Seiten einer kulturwissenschaftlichen und medientheoretischen Forschung zu Notationen und Schriftbildlichkeit und einer quer zur Bild-Text-Differenz angelegten Diagrammatik.
- Projekte im Bereich 2
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Konstellationen zwischen realistischer Prosa und der Wissenschaft vom Menschen (DFG)
Prof. Dr. Kerstin Stüssel