Standortinformationen
Erhebungsgebiet
Der Bonner Standort, der den Südwesten des DMW-Gebiets untersucht, befasst sich aufgrund der räumlichen Gegebenheiten mit dem Ripuarischen und dem Ruhrdeutschen. Das Ripuarische erstreckt sich entlang des Rheins, ungefähr von Bad Honnef im Süden bis Düsseldorf-Benrath im Norden und von Freudenhagen im Westen bis Aachen im Osten. Die wohl prominenteste Varietät innerhalb dieses Raums ist die als „Kölsch“ bezeichnete Stadtsprache Kölns, aber auch verschiedene Ausprägungen bspw. in ländlichen Regionen wie der Eifel sind für Wissenschaft und Dialektsprecher bedeutend. Charakteristisch für das Ripuarische sind unter anderem die Gutturalisierung von n und d/t (kenk ,Kind‘, zick ‚Zeit‘, lück ‚Leute‘) und die fehlende Diphthongierung der mittelhochdeutschen Langvokale /i:/, /iu/ und /u:/ (ming hus ‚mein Haus‛).
Das Ruhrdeutsche als Sprache des größten europäischen Ballungsraums wird vorwiegend in Städten wie Essen, Dortmund, Bochum und Duisburg gesprochen. Diese jüngste Varietät Nordrhein-Westfalens erstreckt sich über mehrere Dialekträume und ist weniger klar abgesteckt als die anderen Sprachräume, die im Großen und Ganzen mit den mhd. Verhältnissen übereinstimmen. Ein großer Bereich gehört zum Südwestfälischen, und zwar alle Gebiete östlich der niederdeutsch-niederfränkischen Dialektscheide. Zum niederfränkischen Gebiet gehören Duisburg, Mühlheim, der Kreis Wesel und Teile Oberhausens. Sprachliche Phänomene dieses Raums sind beispielsweise gleiche Formen für den Akkusativ und Dativ (hinter den Berg ‚hinter den/dem Berg‘), die Trennung von Pronominaladverbien im Satz (Da weiß ich nichts von ‚Ich weiß nichts davon‘) und die Verlaufsform (Die Kerze ist am Brennen/brennen ‚Die Kerze brennt‘).
(Bildnachweis: maps.google.de)
Mit umfassenden Erhebungen anhand eines umfangreichen Fragebuchs will der DMW die standardfernste Sprache in den einzelnen Regionen aufzeigen. Neben der Ermittlung phonologischer, morphologischer, syntaktischer und lexikalischer Merkmale der Varietäten wird auch untersucht, wie Dialektsprecher ihre Sprache wahrnehmen und durch eine Abfrage der sogenannten Wenker-Sätze eine historisch ausgerichtete Analyse ermöglicht.
Für die Erhebungen wurden Orte mit 500 bis 8.000 Einwohnern ausgewählt, in denen bereits andere linguistische Projekte durchgeführt wurden. Um den generationsübergreifenden Sprachwandel und Sprachgebrauch zu erfassen, werden in einem Ort jeweils zwei Personen der ältesten Generation (ab 70 Jahre) und jeweils zwei Personender jüngeren Generation (30 bis ca. 45 Jahre) befragt.
Bei den Dialektsprechern, die an den Interviews teilnehmen und so zu dem Gelingen des DMW beitragen, möchten wir uns herzlich bedanken. Ebenso dankbar sind wir den Personen, die uns bei der Suche nach Probanden unterstützt haben. Besonders die Pfarrbüros und die Heimatvereine sind eine große Stütze, ohne deren Engagement die flächendeckende Erhebungen nicht möglich wäre.
Personal
von links nach rechts: Tim Krokowski (wiss. Mitarbeiter, z.Zt. beurlaubt), Maike Edelhoff (wiss. Mitarbeiterin, bis 31.03.2022), Gianluca Tedesco (student. Hilfskraft), Malin Ostermann (wiss. Mitarbeiterin), Hanna Zimmermann (student. Hilfskraft), Janne Vogel (student. Hilfskraft), Claudia Wich-Reif (Projektleiterin), nicht im Bild: Lisa Glaremin (wiss. Mitarbeiterin), Sabrina Adenäuer, Samija Elmi, Lea Magerl, Christina Schlangen, Jara Uloth (student. Hilfskräfte)