Publikationen
Monographien
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Prof. Dr. Sabine Mainberger Linien – Gesten – Bücher. Zu Henri Michaux1. Auflage 2020
Mehr Informationen Was kann es heißen, "an der Welt durch Linien teilzunehmen"? Die Formulierung von Henri Michaux (1899–1984) enthält einen für die modernen und zeitgenössischen Künste entscheidenden Gedanken, der sich mit Hilfe von Begriffen wie Bewegungswissen, Kinästhesie, Verkörperung, kollektives Leibgedächtnis u.Ä. fassen lässt.
Bei Michaux tritt das Schreiben als Körpertechnik und Geste in produktive Spannung zum Medium Buch. Seine Kunst des Motorischen und der graphischen Improvisationen geht immer wieder neue Verbindungen mit gedruckten poetischen und essayistischen Texten ein. Das Œuvre des Künstler-Schriftstellers wirft auch Fragen nach der Affinität von ‚westlicher‘ und chinesischer (Schreib-)Kunst auf. Die vorliegende Studie bringt Michaux’ Werk in Zusammenhang mit aktuellen anthropologisch-philosophischen Diskussionen und mit Kunstproduktionen der Gegenwart.
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Dana Bönisch Geopoetiken des Terrors. Visualität und Topologie in Texten nach 9/11 1. Auflage 2018
Mehr Informationen Der vorliegende Band nimmt eine Kopplung von Bild- und Raumtheorie vor, die den missing links zwischen beiden Bereichen nachspürt und sie gleichzeitig in Beziehung zu Erzählungen setzt. Aus dieser Verquickung wird erstmals eine Poetik asymmetrischer Kriegsführung im Zeitalter der Drohne entwickelt, die gemeinsame motivische Knotenpunkte in Fiktion, Theorie und medialem Diskurs in den Blick nimmt. Ausgangsmaterial ist eine zweite, bislang nahezu unbeachtet gebliebene Generation von Post-9/11-Romanen, die sich den globalen Kriegen der letzten Jahrzehnte zuwendet. Dabei werden verschiedene Wissens-, Raum- und Blickordnungen verhandelt: von den stabilen Distanzen des euklidischen Raums zu den fluiden Koordinatennetzen der Topologie; von der Fernsicht des elektronischen Live-Feeds der Drohne zu Deleuzes vision rapprochée; und von den ikonischen Bildformeln des jungen Jahrtausends zu ihren Gegenentwürfen in der Literatur. |
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In einer Kollaboration entstanden von: Markus Winkler, Maria Boletsi, Jens Herlth, Christian Moser, Julian Reidy und Melanie Rohner: Barbarian: Explorations of a Western Concept in Theory, Literature, and the Arts Vol. I: From the Enlightenment to the Turn of the Twentieth Century 1. Auflage 2018
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This two-volume co-authored study explores the history of the concept ‘barbarism’ from the 18th century to the present and illuminates its foundational role in modern European and Western identity. It constitutes an original comparative, interdisciplinary exploration of the concept’s modern European and Western history, with emphasis on the role of literature in the concept’s shifting functions. The study contributes to a historically grounded understanding of this figure’s past and contemporary uses. It combines overviews with detailed analyses of representative works of literature, art, film, philosophy, political and cultural theory, in which “barbarism” figures prominently. Diese auf 2 Bände konzipierte komparatistische und interdisziplinäre Studie in englischer Sprache geht der Geschichte des Barbarenbegriffs vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart nach. Seit der griechischen Antike spielen Bild und Begriff des Barbarischen eine eminente Rolle für das abendländische Selbstverständnis. Die Studie verbindet Epochenüberblicke mit der Analyse herausragender literarischer, philosophischer, politik- und kulturtheoretischer, aber auch bildkünstlerischer und kinematographischer Werke und legt einen besonderen Akzent auf den Beitrag ästhetischer Verfahren zur Aufdeckung der Herkunft und der Implikationen des Barbarenbegriffs.
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Regine Strätling: 1. Aufl. 2012
Mehr Informationen In der Lektüre des vielbändigen autobiographischen Werks von Michel Leiris (1901-1990) führt Regine Strätling exemplarisch vor, wie sich in der Bezugnahme auf den eigenen Körper pragmatische, epistemologische und darstellungslogische Dimensionen autobiographischen Schreibens bündeln. Subjekte entwerfen sich maßgeblich über ihr Bild vom eigenen Körper. Das lässt sich auch an autobiographischen Subjektivierungsformen ablesen. Der eigene Körper ist dabei allerdings notwendig ein konstruierter und kodierter und von poetologischen und rhetorischen Verfahren nicht zu trennen. Der Körper ist Figur, mag diese auch für eine unfigürliche Kreatürlichkeit stehen
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1. Auflage 2010 Kaleidogramme, Band 53
Mehr Informationen Um 1900 ist die Linie ein Faszinosum. Die bildenden Künste loten sie aus und dynamisieren damit ihr Verhältnis zueinander sowie das zu Natur und Technik. Aber die Linie hat damals noch viele weitere Funktionen: Sie ist auch epistemologische Metapher, kulturkritischer Kampfbegriff, poetologisches Graphem, Gegenstand und Medium wissenschaftlicher Experimente, Spur kollektiver Erschütterungen, Epochensignatur, Vehikel interdisziplinären Forschens u.v.a.m. Sie begegnet in wissenschaftlichen, philosophischen und literarischen Unternehmungen und transgrediert jeweils geltende Einteilungen und Dichotomien. Diese vielstrahlige Wirksamkeit verfolgt das Buch in einem komplexen interdisziplinären und intermedialen Beziehungsfeld.
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1. Auflage 2006, Reprint 2011 Communicatio, Band 36
Mehr Informationen Die Untersuchung verknüpft diskursanalytische, medienhistorische und gattungstheoretische Fragestellungen, um ein neues Licht auf die Vorgeschichte neuzeitlicher Subjektivität und ihrer literarischen Repräsentation zu werfen. Im Zentrum steht der Zusammenhang zwischen Lesen, Schreiben und Subjektkonstitution: Das vormoderne Subjekt gelangt durch Lektüre zu identitätsstiftender Selbsterkenntnis, diese besitzt ein notwendiges Pendant in bestimmten Schreibverfahren. Die Untersuchung rekonstruiert die antiken Wurzeln der schriftgestützen Subjektivität, beleuchtet ihre Affinität zu spezifischen Darstellungsformen (Dialog, Brief, Bekenntnis) und zeichnet ihre Transformation im Übergang zum Mittelalter und zur frühen Neuzeit nach. Sie macht den historischen Prozess sichtbar, in dem der Psychagoge durch das Buch, die praktische askesis durch geistige Übung und der philosophische Dialog durch das innere Selbstgespräch ersetzt werden. In kritischer Auseinandersetzung mit Michel Foucault zeigt sie auf, dass eine dezidiert ästhetische Form von Subjektivität erst in dem Moment entsteht, als unter dem Einfluss nominalistischer Erkenntnisskepsis und frühhumanistischen Geschichtsbewusstseins antike Selbsttechniken und augustinische Selbsthermeneutik eine widersprüchliche Verbindung eingehen. Die Schrift, vormals ein Instrument der symbolischen Ordnung, wird nun imaginär aufgeladen, so dass das Individuum auch noch aus seiner im Schreibakt erfahrenen Zerrissenheit einen narzisstischen Genuss zu ziehen vermag.
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1. Auflage 2005 Beiträge zur slawischen Philologie
Mehr Informationen Der rasante Aufstieg der russischen Literatur von den im europäischen Vergleich bescheidenen Anfängen im achtzehnten Jahrhundert bis zur Weltgeltung seit Mitte des neunzehnten vollzog sich als intensive kulturelle Auseinandersetzung mit ausländischen Vorbildern. Indem russische Autoren westeuropäische Muster zunächst imitierten und später kreativ adaptierten, schufen sie eine säkulare Literatursprache praktisch neu, erlernten und modifizierten darstellerische Techniken und begründeten so die literarische Tradition, die später Turgenev, Tolstoj und Dostoevskij hervorbrachte.Dieser Prozeß wird in der vorliegenden Studie exemplarisch anhand der Rezeption des englischen Romanciers Laurence Sterne untersucht, eines Autors, dessen paradoxes und umstrittenes Werk in Rußland stets besonders bedeutsam war – für Klassiker der russischen Literatur wie Karamzin, Puškin oder Gogol’ nicht weniger als für die Theoriebildung des russischen Formalismus.
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1. Auflage 2005 AISTHESIS Essay, Band 18
Mehr Informationen Die Figur des Kannibalen erlebt gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts nicht nur in den Kulturwissenschaften, sondern auch in den künstlerischen Medien – insbesondere in den populären Horror- und Thriller-Genres – eine außergewöhnliche Konjunktur. Der Kannibale erlangt in den spätkapitalistischen Gesellschaften des Westens geradezu den Status einer kulturellen Ikone. In der Wahrnehmung dieser Ikone kreuzen sich noch einmal die beiden gegensätzlichen Traditionslinien, die den europäischen Diskurs über die Anthropophagie seit Jahrhunderten bestimmen – die ethnozentrische Bestialisierung des Kannibalen und seine kulturkritische Idealisierung. Doch indem sie sich kreuzen, neutralisieren sie sich gegenseitig: Die der Kannibalen-Figuration herkömmlicherweise zugeschriebenen Bedeutungen unterliegen einer nachhaltigen Erosion. Die Gestalt des Kannibalen wird im Zuge dieser Erosion ästhetisiert; das kritische Potential der Metapher verflüchtigt sich. Der anthropophagische Akt gewinnt das dubiose Ansehen eines kathartischen Vorgangs – einer gewaltsamen, aber heilsamen Reinigung, welche die Gesellschaft von vermeintlich fremden und schädlichen Elementen befreit. Der Kannibalismus wird zum Insignium einer Kultur, die sich offen zu ihren unersättlichen Begierden bekennt und sich eben dadurch von aller ,Schuld‘ und allem ,Schmutz‘ reinigen zu können glaubt.
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1. Auflage 2003, Reprint 2011 Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte, Band 22
Mehr Informationen Aufzählungen finden sich in der modernen Literatur außerordentlich häufig, z.B. bei Flaubert, Joyce, Borges, Perec... Sie gehören aber auch quer durch die Geschichte und die Kulturen zur Literatur überhaupt; man denke an Homer, die Bibel, Sei Shonagon, Rabelais, Swift... Ihre konkreten Gestalten sind Inventar, Litanei, Gesetzestafel, Beschreibung, Rezept, Fragebogen, Chronik u.a. Die Arbeit versucht weder eine Geschichte noch eine Typologie des Aufzählens zu bieten, sondern stellt die Frage 'How to do things with lists?' anhand von Texten verschiedenster Art. Sie zeigt die vielfältigen Funktionen und die besondere Wandlungsfähigkeit dieses schlichten Sprachmodus. Der Schwerpunkt liegt auf der Literatur nach dem Verfall der traditionellen Katalogtopoi. Neben Fragen der Rhetorik und Poetik kommen Probleme der Wissenschaftsgeschichte und Medialität zur Sprache.
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1. Auflage 1999 Heidelberger Publikationen zur Slavistik, Band 10 Mehr Informationen Moskva-Petuski, ein Klassiker der sowjetischen Untergrundliteratur der sechziger und siebziger Jahre, wird hier als Mosaik von Zitaten gelesen, als traditionsbewahrende Collage, die ihr Autor der Öde des Sozialistischen Realismus entgegensetzt. Diese Studie zeigt auf, wie Erofeev literarische Vorlagen, Konventionen und Traditionen in seinem Werk vereinigt, mit welcher Absicht und nach welchen Ordnungsprinzipien. Unter gebührender Berücksichtigung literaturtheoretischer und komparatistischer Aspekte wird so ein origineller Text verständlich, der nicht «entschlüsselt» werden kann.
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1. Auflage 1995
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1. Auflage 1993
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Herausgaben
Dana Bönisch, Jil Runia und Hanna Zehschnetzler (Hg.)
1. Auflage 2020
Mehr Informationen »Heimat« hat Konjunktur. Dabei wird erst ein interdisziplinärer und transkultureller Blickwinkel diesem vielschichtigen Konzept gerecht. Der Band beleuchtet verschiedene Facetten des umstrittenen Begriffs aus kultur- und literaturwissenschaftlicher Sicht und eröffnet interessante Perspektiven auf Praktiken und Diskurse, die mit ihm verknüpft sind. Im Kontext von aktuellen nationalistischen Tendenzen und globalen Krisen konstellieren sich auch Heimatverständnisse neu. Der Band geht aus der Ringvorlesung „Heimat. Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf einen problematischen Begriff“ hervor, die im Wintersemester 2018/2019 durch das Zentrum für Kulturwissenschaft/Cultural Studies (Prof. Dr. Christoph Antweiler, Prof. Dr. Christian Moser, Prof. Dr. Karoline Noack und Prof. Dr. Ove Sutter) an der Universität Bonn veranstaltet wurde.
“Heimat” is a resurgent concept. Only an interdisciplinary and transcultural perspective can do justice to this complex notion. This edited volume sheds light on various facets of this controversial idea, thus facilitating new perspectives on related discourses and practices. Against the backdrop of global crises and nationalistic tendencies, “Heimat” has become imbued with surprising nuances of meaning. The volume originates from the lecture series „Heimat. Interdisciplinary Perspectives on a Problematic Notion“, which was held in the winter semester 2018/2019 by the Zentrum für Kulturwissenschaft/Cultural Studies (Prof. Dr. Christoph Antweiler, Prof. Dr. Christian Moser, Prof. Dr. Karoline Noack und Prof. Dr. Ove Sutter) at the University of Bonn. |
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Christian Moser u. Tim Mehigan (Hg.): The Intellectual Landscape in the Works of J. M. Coetzee 1. Aufl. 2018352 Seiten Rochester/New York: Camden House
Mehr Informationen
Arguably the most decorated and critically acclaimed writer of today, J. M. Coetzee is a deeply intellectual writer. Yet while just about everyone who comes to Coetzee's writing is aware that the visible superstructure of his works is moved from below by a vast substructure of ideas, we are still far from grasping Coetzee's intellectual allegiances as a whole. This book sets out to examine these allegiances in ways not attempted before, by bringing leading figures in the philosophy of literary fiction and ethics together with leading Coetzee scholars. The book is organized into three parts: the first part evaluates Coetzee with respect to notions of truth and justification. At issue is how the reader is to understand the ground on which Coetzee builds his ethical commitments. The second part considers the problem of language, in which ethics is rooted and on which it depends. The chapters of the third part position Coetzee's writing with respect to notions of social and moral solidarity, where, in regard to literature as such or experience as such, philosophy and literature together exercise an unrivaled right to be heard.
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Geyer, Stefan/Lehmann, Johannes F. (Hg.): Aktualität. Zur Geschichte literarischer Gegenwartsbezüge vom 17. bis zum 21. Jahrhundert 1. Aufl. 2018384 Seiten Hannover: Wehrhahn 2018
Mehr Informationen Das Verhältnis der Literatur zu ihrer jeweiligen Gegenwart ist historisch variabel. Historisch variabel sind aber auch Begriff und Konzept der Zeit der ›Gegenwart‹ selbst. Eine Geschichte und Theorie literarischer Aktualität muss daher sowohl die Art und Weise literarischer Gegenwartsbezüge, ihre Programmatiken und ihre medialen Voraussetzungen in den Blick nehmen als auch die Historizität der ›Gegenwart‹ und ihrer jeweiligen Konzeptualisierungen. Vor dem Hintergrund einer in dieser Komplexität bislang ungeschriebenen Geschichte literarischer Gegenwartsbezüge fragen die hier versammelten Beiträge – in verschiedenen historischen Schnitten vom 17. bis zum 21. Jahrhundert – danach, wie ›Gegenwart‹ jeweils konstruiert wird und wie sich hierzu dasjenige verhält, was jeweils als ›Literatur‹ konturiert wird.
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1. Aufl. 2017
Mehr Informationen Online, offline, Linienflug, rote Linie, Richtlinie, Horizont – in unserer Sprache und unserem Alltag sind Linien omnipräsent. Auch in Künsten, Philosophie und Wissenschaften spielen sie eine zentrale Rolle. Sie sind grundlegend wie Bild, Schrift oder Zahl. Aus der Selbstverständlichkeit, mit der sie unsere Orientierung steuern, unser Denken ordnen und unserer visuellen Erfahrung Gestalt geben, hebt der Band einen komplexen Zusammenhang heraus: Er führt in Texte aus verschiedenen historischen Zusammenhängen ein, in denen Begriff und Phänomen der Linie ausdrücklich und exemplarisch zum Gegenstand von Theoriebildung werden. Linien wirken als elementare Mittel der Welterschließung, doch erfüllen sie diese Funktion in unterschiedlichen Feldern auf jeweils andere Weise. Dieser Heterogenität trägt die Konzentration auf fünf ausgewählte Schwerpunkte Rechnung: auf Mathematik/Geometrie, Philosophie, Ethnographie/Anthropologie, Geographie/Kartographie, Kunsttheorie und -wissenschaft. Prägnanz und Leistung der jeweiligen Reflexionen werden ebenso gezeigt wie faszinierende Querverbindungen zwischen den einzelnen Bereichen. Das Buch wendet sich insbesondere an WissenschaftlerInnen (Literatur-, Kunst- und Bildwissenschaft, Mathematik, Philosophie) sowie an ein breites kulturwissenschaftlich interessiertes Publikum.
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1. Aufl. 2016
Mehr Informationen Józef Czapski (1896-1993), polnischer Maler, Schriftsteller und eminenter Zeitzeuge, hielt im Winter 1940/41 im sowjetischen Kriegsgefangenenlager Grjazovec Vorträge über Proust. Dabei war er gezwungen, allein aus seinem Gedächtnis zu schöpfen. Einige handschriftliche Aufzeichnungen zeugen von dieser außerordentlichen Übung: Czapski hielt in Schulheften Namen, Stichworte und Zitate auf Polnisch und Französisch fest und organisierte sie visuell mit Linien und farbigen Markierungen. Bei seiner Suche nach der Suche nach der verlorenen Zeit wirken Auge und Hand des Malers und verbale Erinnerung zusammen. Diese Aufzeichnungen werden hier erstmals entziffert und übersetzt. Czapskis Schreiben über Proust wird rekonstruiert und kontextualisiert. Die herausragende Bedeutung des französischen Schriftstellers für ihn dokumentieren außerdem bisher unbekannte Einträge aus seinen Tagebüchern.
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1. Aufl. 2016
Mehr Informationen Spiele gehören neben den verschiedenen (kunst-)medialen Praktiken des Selbstbezugs zu den bedeutendsten Techniken der Subjektivierung. Dieser Band geht den diversen Formen der Verschränkung von Selbsttechniken und ludischen Praktiken nach. Besonders wirkmächtige Modi dieser Verschränkung stellen dabei ästhetische Formen dar, die der spielerischen Selbsterkundung und Selbsterprobung Raum bieten: Autobiographie und Tagebuch, aber auch etwa der Blog, der autobiographische Film, der autoethnographische Essay, das photographische Selbstporträt oder Performances, die den Zuschauer als aktiven Mitspieler einbeziehen. Der Fokus auf solche spielerischen Modi von Selbstbezüglichkeit bringt die potentielle Offenheit von Subjektivierungsprozessen in den Blick. Spielerische Selbstpraktiken münden dennoch keinesfalls in bloße Beliebigkeit, sondern besitzen häufig einen nachgerade existentiellen Ernst, gerade weil die Bewegung ins Offene und Ungedeckte geht. Das Moment des Risikos ist für sie konstitutiv. Der »heilige Ernst«, den Johan Huizinga dem homo ludens attestiert, tangiert auch den Status des Subjekts, das sich selbst zum Einsatz des automedialen Spiels macht – sich selbst aufs Spiel setzt.
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1. Auflage 2015
Mehr Informationen Aus dem Inhalt: Linda Simonis: Poetische Kosmologien. Beschreibungen des Mensch-Natur-Zusammenhangs bei Hölderlin, Baudelaire und Blaise Cendrars • Christian Moser: Menschenmüll in der ›Global City‹. Abfall als kulturelles Grenzphänomen in literarischen Texten der Moderne • Daniel Nachbaur: Die Poesiemaschine. Roland Barthes, Walter Benjamin und die Deutsche Frühromantik • Rainer Barbey: Anarchische Wälder. Henry David Thoreaus ›Walden; or, Life in the Woods‹ und Ernst Jüngers ›Der Waldgang‹ • Mareen Will: Karel Hlaváceks ›Subtilnost smutku‹. Dekadenter Wahnsinn im Prag des Fin de siècle • Monika Schmitz-Emans: Vermischte, fingierte und getrübte Quellen. Der Maler Jussep Torres Campalans • Viktoria Grzondziel: Klangerzeugung durch visuelle Mittel in T. M. Wolfs ›Ohrenroman‹ ›Sound‹ • Weertje Willms: »Mir tun alle Menschen Leid, die nicht in Bullerbü wohnen.« Eine Untersuchung zu prägenden Büchern und literarischen Konstrukten idealer Lebenswelten auf der Grundlage einer empirischen Befragung • Stefania Acciaioli: Die ›Schattenseite‹ der ›Promessi sposi‹. Manzonis Rezeption der Gothic Novel am Beispiel von ›Fermo e Lucia‹ • Julia Bohnengel: Dem italienischen Volk begegnen. Wilhelm Müllers ›Rom, Römer und Römerinnen‹ und Christian August Vulpius’ ›Scenen zu Rom‹ • Nachrufe, Tagungsberichte, Rezensionen.
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Maria Boletsi, Christian Moser (Hg.): 1. Auflage 2015
Mehr Informationen The figure of the barbarian has captivated the Western imagination from Greek antiquity to the present. Since the 1990s, the rhetoric of civilization versus barbarism has taken center stage in Western political rhetoric and the media. But how can the longevity and popularity of this opposition be accounted for? Why has it become such a deeply ingrained habit of thought that is still being so effectively mobilized in Western discourses? The twenty essays in this volume revisit well-known and obscure chapters in barbarism's genealogy from new perspectives and through contemporary theoretical idioms. With studies spanning from Greek antiquity to the present, they show how barbarism has functioned as the negative outside separating a civilized interior from a barbarian exterior; as the middle term in-between savagery and civilization in evolutionary models; as a repressed aspect of the civilized psyche; as concomitant with civilization; as a term that confuses fixed notions of space and time; or as an affirmative notion in philosophy and art, signifying radical change and regeneration. Proposing an original interdisciplinary approach to barbarism, this volume includes both overviews of the concept's travels as well as specific case studies of its workings in art, literature, philosophy, film, ethnography, design, and popular culture in various periods, geopolitical contexts, and intellectual traditions. Through this kaleidoscopic view of the concept, it recasts the history of ideas not only as a task for historians, but also literary scholars, art historians, and cultural analysts.
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Carla Dauven-van Knippenberg, Christian Moser, Rolf Parr (Hg.): 1. Auflage 2015 Amsterdam German Studies
Mehr Informationen Räume sind nicht nur geographische Gegebenheiten einer als empirisch ›real‹ gedachten Wirklichkeit, sondern stets auch kulturell, das heißt in Literatur, Malerei, Architektur, Schauspiel, Film und Medien semantisch konstituierte Räume. Bereits das biblische Diktum »Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde« lässt sich in diesem Sinne als Akt der Etablierung zweier Räume und einer daraus resultierenden Grenze zwischen ihnen verstehen – wenn man so will als Genotyp aller Semantisierungen von Räumen und der sie unterscheidenden Grenzen, zwischen Hier und Dort, Eigenem und Fremdem, Innen und Außen, Begegnung und Konfrontation, Identität und Alterität. Die Grenze, die ausschließt und zugleich auch einschließt, ist somit einer der wichtigsten Modi menschlicher Raumerzeugung. Um solche aus Grenzziehungen resultierende Semantisierungen von Räumen, die verbinden und Begegnungsmöglichkeiten schaffen, die aber auch ausschließen und damit auf Konfrontation hin angelegt sein können, geht es in diesem Band. Mit ihm wird der Versuch unternommen, die vielfältig abgestuften Erfahrungen von räumlichen Dimensionen kultureller Begegnungen zu konzeptualisieren, indem aus verschiedenen Zeiten sowie in je unterschiedlichen medialen Formen und Sprachen kulturelle Manifestationen von ›Räumlichkeit‹ analysiert werden.
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1. Auflage 2015 Colloquium Helveticum 44/2015
Mehr Informationen Das Phänomen des Primitivismus in Kunst, Musik und Literatur der Moderne ist ein Arbeitsfeld, das für die Komparatistik besonders ergiebig zu sein verspricht, von ihr bislang aber nur in Ansätzen erforscht wurde. Im Primitivismus bündelt sich eine Vielzahl von Problemkomplexen, die eine vergleichende Vorgehensweise geradezu unabdingbar macht, sei dies auf dem Feld der interkulturellen Hermeneutik, der Wissensgeschichte oder der Intermedialitätsforschung. Die Arbeitshypothese des vorliegenden Bandes: Intermedialität stellt für den modernen Primitivismus ein konstitutives und bestimmendes Moment dar. Unter dieser Prämisse untersuchen die Beiträge, wie sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein europäischer Diskurs des Primitivismus im Wechselspiel verschiedener künstlerischer und technischer Medien (Malerei, Plastik, Literatur, Musik, Theater, Film, Photographie) herausgebildet hat.
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Regine Strätling, Erika Fischer-Lichte (Hg.): 1. Aufl. 2015
Mehr Informationen Witze machen einen ungewohnten Gebrauch von unseren Sprech- und Denkgewohnheiten. Sie bringen unsere Annahmen über die Welt und uns selbst in eine Schräglage und schlagen Funken aus der Materialität unserer Kommunikation. Haben Witze damit eine grundsätzliche Affinität zur Kunst? Die Beiträge in diesem Band gehen der Beziehung zwischen dem Witz und den Künsten aus literatur-, kunst-, theater-, tanz- und musikwissenschaftlicher sowie philosophischer Perspektive nach. So unbestreitbar der Unterhaltungswert von Witz ist, so umstritten ist heute – anders als in den Ästhetiken der Aufklärung und der Romantik – sein künstlerischer Wert. Der heute mit Witz verbundene, vornehmlich auf Lachen abzielende Effekt gilt vielen bestenfalls als angenehmes Beiwerk neben den ›eigentlichen‹ ästhetischen Qualitäten eines Kunstwerks. Demgegenüber wird hier eine Neubewertung von Witz als künstlerischem Verfahren angeregt und darüber nachgedacht, ob Witz nicht auch aktuell als genuine ästhetische und philosophische Kategorie im Sprechen und Schreiben über Kunst begriffen werden kann.
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1. Auflage 2014
Mehr Informationen Seit seiner Neu- und Wiederentdeckung im frühen 20. Jahrhundert lebt Kleist in der Literatur als ein Untoter fort. Schon durch die skandalösen Umstände seines Freitodes taugte er nie zum fraglosen Vorbild, vielmehr wirkte er als Provokation, die die Arbeiten moderner Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstler wie etwas Unbewältigtes oder Unerledigtes heimsucht und beschäftigt. Die nobelpreisgekrönten Werke von J. M. Coetzee, Elfriede Jelinek und Herta Müller bezeugen, wie sehr Kleist in Literatur, Kunst und Medien sowie deren Theorie bis heute für Unruhe sorgt. Dieser Unruhe spürt der vorliegende Band anhand exemplarischer Fallstudien nach: Was reizt an Kleists Schreiben, worin liegt die Herausforderung seines Werks, und was bestimmt das Interesse an seiner Person? Was also heißt Schreiben nach Kleist?
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Christian Moser, Linda Simonis (Hg.): 1. Auflage 2014 Global Poetics. Literatur- und kulturwissenschaftliche Studien zur Globalisierung, Band 1
Mehr Informationen Dieser Band umreißt das innovative Feld einer komparatistischen, literatur- und kulturwissenschaftlichen Globalisierungsforschung. Welchen Beitrag können Literatur, Kunst und Medien für die Herausbildung eines ›globalen Imaginären‹ leisten? Was sind das für Bilder, Narrative, Tropen und Figuren, die eine Vorstellung von der Einheit der Welt vermitteln? Gemeinsamer Ausgangspunkt der Beiträge ist die Annahme, dass Literatur und Künste nicht bloß eine gegebene Welt abbilden, sondern an der diskursiven Herstellung von Welt(en) beteiligt sind. Ziel des Bandes ist, die Bestandteile des globalen Imaginären sowie die verschiedenen Modi der literarischen Weltdarstellung und Weltherstellung in ihrer historischen Bandbreite zu untersuchen. Spezifisch literarische Formen des Weltbezugs werden dabei mit der Konstruktion globaler Zusammenhänge in anderen künstlerischen Medien in Zusammenhang gebracht. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Wechselwirkungen zwischen literarisch-künstlerischen Weltkonstruktionen und den sozialen, ökonomischen und politischen Globalisierungsprozessen. Nicht zuletzt werden deren Konsequenzen für die literatur- und kulturwissenschaftliche Begriffsbildung – etwa: aktuelle Revisionen des Konzepts der Weltliteratur – reflektiert.
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1. Auflage 2014 Amsterdam German Studies, Band 2
Mehr Informationen Fasst man Kultur (im Anschluss an die Writing Culture-Debatte) als Text auf, so stellt das Konzept des Barbarischen einen der problematischen Knotenpunkte innerhalb dieses Gewebes dar. Seine Anwendungsbereiche sind vielfältig: von Fiktion und non-fiction über Bildkunst, Musik oder Film bis hin zu körperlichen Ausdrucksformen wie Tanz und Theater oder virtuellen Szenarien wie Computerspielen. Eine Konstante, die sich in allen diesen Texturen durchhält, ist seine Einbindung in eine asymmetrische Begriffsopposition: Das »Barbarische« wird oftmals konfrontativ und abwertend der »Kultur« oder der »Zivilisation« gegenübergestellt. Alternativ begegnen mitunter auch ternäre Konstellationen, in denen das »Barbarische« als Übergangsphänomen etwa zwischen dem Zustand der »Wildheit« und der entwickelten »Zivilisation« vermittelt. In jedem Fall fungiert das Konzept als Grenzbegriff: Eine Sozietät bedient sich seiner, um das Andere auszugrenzen, um sich gegenüber vermeintlich defizitären Zuständen abzugrenzen und der eigenen Gruppe somit den Status kultureller Überlegenheit zuzuschreiben. Der Akt der Grenzziehung aktualisiert dabei oft erst jene barbarische Gewalt, die dem Anderen unterstellt wird. Bei dem Versuch, die Vorstellung des »Barbarischen« zu ergründen, tragen sich zahlreiche Fragen an: Gibt es bestimmte, immer wiederkehrende Attribute, die den »Barbaren « zugewiesen werden? Welche Rolle spielt dabei der normative, europazentrierte Kulturbegriff? Die Erörterungen im vorliegenden Band möchten versuchen, den begriffsgeschichtlichen Verästelungen und literarischkünstlerischen Inszenierungen des »Barbarischen« näher zu kommen.
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Joachim Küpper, Markus Rautzenberg, Mirjam Schaub, Regine Strätling (Hg.): 1. Aufl. 2013
Mehr Informationen Wer entwirft eine gute Theorie eigentlich und warum? Was zeichnet sie aus, wenn sie Erfolg haben will? Welchen Jargon pflegt sie? Gibt es bestimmte ästhetische Qualitäten, die ihren »Appeal« bestimmen und den Grad der Zustimmung beeinflussen? Welche affektiven Momente (Ängste, Lüste) transportiert eine Theorie - unerkannt - mit? Welche Aversionen legt sie offen? Gelingt es mit diesen Fragen einen neuen Blick auf ihre spezifischen Durchsetzungsmechanismen zu gewinnen? Mit Beiträgen von: Joachim Küpper, Gert Mattenklott, Jochen Hörisch, Helmut Pape, Erika Fischer-Lichte, Gerd Gigerenzer, Lorenz Engell.
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Christian Moser, Eric Moesker, Joachim Umlauf (Hg.): 1. Auflage 2012
Mehr Informationen Die in dem vorliegenden Band gesammelten Beiträge gehen auf ein Symposion zurück, das im Jahre 2009 zum 250. Geburtstag Schillers am Goethe-Institut Amsterdam veranstaltet wurde. Ziel des Bandes ist es, Schlaglichter auf die Beziehungen zwischen Schiller und den Niederlanden zu werfen, ohne den Blickwinkel auf imagologische und wirkungsgeschichtliche Studien im engeren Sinne zu beschränken. Dem kosmopolitischen Charakter seiner Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande entsprechend wird Schiller als ein europäischer Dichter kenntlich gemacht, der in der Tradition der Aufklärung steht. Die Beiträge beleuchten die Niederlande-Bezüge seines Oeuvres im Rahmen umfassenderer Kontexte der Textproduktion wie auch der Textrezeption historischer Kontexte (etwa: der Zeitenwende der Französischen Revolution im Zusammenhang mit Schillers Darstellung des niederländischen Befreiungskampfes), kultureller Kontexte (etwa: der Wiederkehr des Schillerschen Barbarenkonzepts in der aktuellen kulturtheoretischen Diskussion) sowie ästhetischer Kontexte (etwa: der neo-avantgardistischen Bewegungen in den Niederlanden als Voraussetzung für die Neurezeption seines Spielbegriffs).
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Regine Strätling (Hg.): 1. Auflage 2012
Mehr Informationen Das Spiel konstituiert ein »Dazwischen«, einen Raum des Als-ob, welcher der sozialen Welt sowohl angehört als auch von ihr abgehoben ist. Diese »ontologische Ambivalenz« macht den Begriff des Spiels für viele zu einem idealen Vermittler im Nachdenken über die Beziehung von Subjektivität, Kunst und Alltagspraxis. Ist der Begriff des Spiels auch nach den Diskussionen um den Status des Subjekts im Zeichen der Postmoderne geeignet, die ästhetischen und alltagspraktischen Formen zu fassen, in denen sich Selbstverhältnisse konstituieren? Die Beiträge des Bandes gehen dieser Frage aus kunst-, medien- und kulturwissenschaftlicher, philosophischer, kognitionspsychologischer und soziologischer Perspektive nach.
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1. Auflage 2008
Mehr Informationen Die Autobiographieforschung tut sich bis heute schwer damit, in einen produktiven Dialog mit der Medienwissenschaft zu treten. Bislang sah sie in der Schrift (graphe) ein bloßes Instrument, um ein bereits gegebenes Selbst (autos) und seine Lebensgeschichte (bios) darzustellen. Mit dem Konzept der Automedialität wird diese Auffassung entschieden erweitert. Der erste Teil des Bandes beschäftigt sich mit der Rolle der Medialität in schriftgestützten Selbstdarstellungen. Im zweiten Teil wird der Frage nachgegangen, welche neuen Selbstpraktiken sich im Umgang mit visuellen und elektronischen Medien herausgebildet haben. Der dritte Teil erkundet die Wechselbeziehungen zwischen Subjektkonstitution und Wissensgeschichte.
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1. Auflage 2007
Mehr Informationen Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelt sich die Kultur des Spaziergangs als bürgerliche Alternative zur aristokratischen Promenade einerseits und zu innovativen Formen mechanisierter Fortbewegung wie Postkutsche oder Eisenbahn andererseits. Sie ist verbunden mit der Entdeckung der Natur als Landschaft und knüpft zugleich an eine ältere Tradition an, die den Zusammenhang zwischen Gehen und Denken sowie zwischen Gehen und Schreiben reflektiert. Die hier versammelten Beiträge beleuchten diese Konstellation aus unterschiedlichen Perspektiven, rekonstruieren ihre Vorgeschichte und fragen nach ihrer Relevanz für die Kultur der Moderne. Dabei wird die gedankliche Dimension des Spaziergangs genauso in den Blick genommen wie die Körperlichkeit des Gehens, die Naturwahrnehmung des romantischen Wanderers ebenso wie die Bibliotheksgänge des humanistischen Gelehrten. Historisch spannt sich der Bogen von den antiken Philosophen bis hin zu Thomas Bernhard und Peter Handke, kulturgeographisch von der Kunst des Gehens in China bis hin zu Henry David Thoreaus Wanderungen durch die Wildnis Amerikas. Im Zentrum all dieser Betrachtungen steht die Frage nach einer Poetik des Spaziergangs: der Umsetzung von Bewegung durch den Raum in die Struktur eines Textes, Gemäldes, Liedes oder Films.
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1. Auflage 2006
Mehr Informationen Die Beiträge des vorliegenden Bandes gehen davon aus, dass Identität, Individualität und Personalität heute nicht mehr als natürliche Gegebenheiten vorausgesetzt werden können, sondern als fiktive Konstrukte erscheinen. Wenn aber das eigene Selbstbewusstsein keine stabile Basis mehr bietet, sondern sich als fragiles Produkt kultureller Praktiken erweist, bleibt das nicht ohne Auswirkungen auf das Verständnis der persönlichen Lebensgeschichte. Dieses Bewusstsein für die Fiktionalität von Lebensläufen spiegelt sich in biographischen und autobiographischen Darstellungsformen, in künstlerischen Bildnissen und in philosophischen Entwürfen. Im Zentrum des Bandes stehen Verfahrensweisen, die in verschiedenen Diskursen zur Anwendung gelangen, um Identitäten zu konstruieren und zu stilisieren, um ihren Konstruktcharakter auszustellen oder im Sinne des Authentizitätsideals zu verbergen. Die hier versammelten Beiträge unternehmen den Versuch, die Problematik moderner und postmoderner Identitätskonstruktion in ihren diversen Ausprägungen zu beleuchten. Die philosophischen Aufsätze nähern sich der Problematik auf einer grundsätzlichen Ebene an und zeigen die Fragwürdigkeit essentialistischer Konzepte des Selbst sowie die Notwendigkeit einer konstruktivistischen Vorgehensweise auf. Die kunst- und musikwissenschaftlichen Beiträge tragen der Einsicht Rechnung, dass die Individuen bei der Arbeit der Identitätskonstruktion von den unterschiedlichsten Medien Gebrauch machen: Sie demonstrieren exemplarisch, wie die Subjektkonstitution in den Medien des Bildes und der Musik funktionieren kann. Die literaturwissenschaftlichen Aufsätze schließlich analysieren verschiedene literarische und rhetorische Strategien der textuellen Identitätskonstruktion und nehmen dabei auch die Vervielfältigung der Identitätsmuster im Zuge der Hybridisierung der Kulturen in den Blick.
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1. Auflage 2006
Mehr Informationen Die in diesem Band versammelten Beiträge befassen sich mit Zusammenhängen und Übereinstimmungen zwischen dem kulturtheoretischen Diskurs der Postmoderne (G. Deleuze, J. Derrida, M. Foucault u.a.) und der Darstellung von Gewalt in Literatur und Film der 1970er und 1980er Jahre. Der latente Antiidealismus und Antihumanismus formaler Ästhetiken äußert sich gerade nach 1968 in einer Reihe bisweilen frappierender Entsprechungen zwischen Populärkultur und Kulturtheorie: Gewalt im theoretischen und im künstlerischen Diskurs erweisen sich als eng auf einander bezogen, und nicht zufällig eignet sich das analytische Instrumentarium des Poststrukturalismus mit Versatzstücken wie Transgression, Körper, bloße Reihung, Materialität oder Oberfläche in so idealer Weise zur Beschreibung der Inszenierungsformen von Gewalt, die in diesen Jahren den Markt überschwemmten und den theoretischen Leitbegriffen in Form von Zombies, Serienmördern und Kannibalen eine Anschauung gaben.
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Christian Moser, Frauke Bolln, Susanne Elpers, Sabine Scheid, Rüdiger von Tiedemann (Hg.): 1. Auflage 2005
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