24.1.18 - Andrea Polaschegg (Graz): D - A - CH. Parameter zu einer Komparatistik der deutschsprachigen Literatur
Vortrag im Rahmen des Bonner literatur- und kulturwissenschaftlichen Kolloquiums in Kooperation mit dem Praxismodul
Kurzübersicht | |
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Art des Termins |
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Wann |
24.01.2018 von 18:00 bis 20:00 |
Wo | Übungsraum im 3. OG |
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Die germanistische Literaturwissenschaft in Deutschland hat es während der vergangenen Jahrzehnte äußerst erfolgreich und zugleich bemerkenswert irritationsfrei vermocht, Texte aus der Feder österreichischer und schweizerischer Autoren und Autorinnen als "deutsche Literatur" zu rubrizieren und dabei - dem allfälligen Bekenntnis zu Systemtheorie und Diskursanalyse zum Trotz - über deren tatsächliche staatspolitische, gesellschaftliche und durchaus auch konfessionskulturelle Eingelassenheit munter hinweg zu lesen: Stifter, Schnitzer, Kafka, Musil, Dürrenmatt, Bachmann, Bernhard, Aichinger, Jandl, Ransmayr, Kracht. Die Liste der vermeintlich "deutschen" Literatur ist lang und wird jährlich länger. Dabei ist die Chance ungenutzt geblieben, die deutschsprachige Literatur als Gegenstand einer komparatistischen Forschung in den Blick zu nehmen, die anhand eben dieses sprachlich (halbwegs) homogenen, kontextuell aber maximal heterogenen Gegenstandes ihren Namen als vergleichende und differenzsensible Wissenschaft erstmals wieder verdienen könnte - nach langen Jahrzehnten europäischer Einheitskonstitution im Medium einer französisch-englisch-deutschen Romanliteratur hochkanonischer Provenienz. Parameter zu einer solchen Komparatistik der deutschsprachigen Literatur sollen in diesem Vortrag entwickelt und zur Diskussion gestellt werden.