28.06.2017 – Harun Maye (Weimar): Der König der Romantik
Vortrag im Rahmen des Bonner literatur- und kulturwissenschaftlichen Kolloquiums in Kooperation mit dem Praxismodul
Kurzübersicht | |
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Art des Termins |
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Wann |
28.06.2017 von 18:00 bis 20:00 |
Wo | Übungsraum im 3. OG |
Termin übernehmen |
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Die scheinbar paradoxe Fügung einer ‚politischen Romantik‘ bezeichnet einerseits die politische Gesinnung von romantischen Philosophen, Publizisten und Schriftstellern, vor allem deren Utopien einer organischen Gemeinschaft. Andererseits meint ‚politische Romantik‘ aber auch eine Romantisierung und Poetisierung der Politik.
Der Begriff geht zurück auf Carl Schmitt, der im Zentrum der Romantik einen „subjektivierten Occasionalismus“ ausgemacht hat, dem Realitäten und Realien angeblich als bloßer Anlass für Spekulationen und das eigene ästhetische Erleben dienen. Schmitts Pointe besteht in der Feststellung, dass die Romantik wesentlich unpolitisch und der Begriff der politischen Romantik daher eigentlich ein Oxymoron sei.
Das Konzept ist in der Forschung vor allem geistes- und ideengeschichtlich dargestellt und in seinen ‚progressiven‘ oder ‚reaktionären‘ Tendenzen diskutiert worden. Hier soll dagegen ein anderer Zugang gewählt werden, der nicht die Politik, sondern die Produktion des Politischen in den Texten der Romantiker fokussiert. Dabei interessieren weniger die Darstellungen politischer Gemeinschaft, sondern die Kulturtechniken der Vergemeinschaftung, die in der Romantik virulent werden.
Am Beispiel der romantischen Dichterlesung, vor allem der Dresdner Lesungen von Ludwig Tieck, sollen diese Techniken der Vergemeinschaftung anschaulich werden.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, den Vortrag mit anschließender Diskussion zu besuchen!